„Plattdeutsch ist für mich ein Lebensgefühl.“

 

Welche Rolle hat das Plattdeutsche an einer Schule in Ostfriesland? Antworten auf diese Frage kann Andree Uphoff liefern. Er ist Plattdeutschbeauftragter der IGS-Aurich-West.

In seinem privaten Leben gehört das Plattdeutsche einfach dazu. Plattdeutsch ist für ihn eine Sprache, die ein familiäres und gemeinschaftliches Lebensgefühl ausdrückt. Er bewundert ihre Einfachheit und schätzt, die vereinfachte Kommunikation mit Hilfe des Plattdeutschen. Das Plattdeutsche gehört zu seinem Alltag und er gibt dieser Sprache im Alltag immer den Vorrang. Für ihn ist sie ein gleichwertiges Kommunikationsmittel zum Hochdeutschen.

In der Schule spricht er allerdings überwiegend Hochdeutsch. Als Plattdeutschbeauftrager der IGS-Aurich-West hat er die Aufgabe beim Planen und Durchführen von Projekten rund um das Plattdeutsche in der Schule zu unterstützen. So wie sie im Erlass Die Region und ihre Sprachen im Unterricht beschrieben sind. Allerdings fehlen oft, laut ihm, im Sekundarschulbereich Gelder, Motivation und/oder Möglichkeiten.

  • Die schulpolitische Anerkennung vom Plattdeutschen als Schulfach lässt auf sich warten. Andere Bundesländer sind diesen Schritt schon gegangen.
  • Gelder für Projekte sind schwer zu bekommen.
  • Das Projekt einer Plattdeutsch AG mussten wegen fehlender Teilnehmer beendet werden. Das Interesse der Schüler in der Sekundarstufe 1 ist, laut ihm, durch Mechanismen innerhalb der Schülergruppen gebremst. Sich freiwillig mit Plattdeutsch während seiner Freizeit zu beschäftigen sei nicht das Problem. Das zeigen steigende Zahlen von Mitgliedern in den Jugendgruppen der niederdeutschen Bühnen. Das Problem liege eher darin, dass Jugendliche, die ihre Freizeit freiwillig in der Schule verbringen, als uncool gelten würden.
  • Die meisten Lehrer an der Schule sprechen kein Plattdeutsch. Eine Etablierung als Unterrichtssprache sei aus diesem und anderen Gründen nicht möglich. Nicht alle Schüler verstünden Plattdeutsch und ein Grossteil spricht es nicht. Der schulrechtliche Aspekt wäre durch den Erlass Die Region und ihre Sprachen im Unterricht und die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen gedeckt, aber es scheitere an der Umsetzung und an der gerechten Benotung der nicht Plattdeutsch sprechenden Schüler.

Das Projekt des Plattdeutschen Lesewettbewerbs sei hierbei eine Ausnahme. Dieser findet seit rund 50 Jahren statt und sei auch an der IGS eine feste Institution. Allerdings würden auch hier die Teilnehmerzahlen abnehmen.

Ein fester Bestandteil sei das Plattdeutsche aber für ihn während Elterngesprächen. Als Sozialpädagoge arbeitet er unter anderem mit Schülern und ihren Eltern. Oft frage er bewusst die Schüler, welche Sprache sie zu Hause sprechen und ob ihre Eltern Plattdeutsch sprechen würde, da er festgestellt hat, dass Gespräche, die auf Plattdeutsch geführt werden, entspannter und direkter seien. Er konnte aber beobachten, dass wenn er ernstgemeinte Vorschläge mache, deren Umsetzung wichtig seien, er automatisch ins Hochdeutsche wechselt, um diese bedeutender zu machen.

Habt ihr Erfahrungen mit Plattdeutsch in der Schule? Was sind eure Erlebnisse? Seit ihr vielleicht selber Lehrer und könntet berichten, wie das Plattdeutsche an eurer Schule gehandhabt wird? Ich würde mich sehr über eure Kommentare freuen!

 

 

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