„Plattdeutsch ist für mich Heimat und Kindheit, aber auch Teil der Marke Ostfriesland und der regionalen Identität.“

 

Enno Schmoll ist Professor für Destination-Management und Tourismus-BWL an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven. Er interessiert sich dafür, wie die verschiedenen Reiseziele in Zukunft aussehen werden und wie diese nachhaltig gestaltet werden können. Ausserdem gehört er zum Vorstand des Tourismusverbandes Nordsee e.V. und hat viele Jahre an den Berufsbildenden Schulen in Norden zukünftige Kaufleute für Tourismus und Freizeit unterrichtet. Herr Schmoll ist somit ein erfahrener Eexperte für die Region und sieht in der Plattdeutschen Sprache ein grosses Potential, um Ostfriesland für Besucher interessanter zu machen.

Er hat nicht nur ein berufliches Interesse am Plattdeutschen, sondern auch ein persönliches. Die Sprache ist Teil seiner Kindheit gewesen und ist für ihn eine sanfte oft auch niedliche Sprache, die zu seiner Heimat gehört.

Ostfriesland als beliebtes Reiseziel

Die Nordseeküste gewinnt immer mehr an Bedeutung in der deutschen Tourismusszene. Doch was zieht die Menschen in den Norden? Laut Herrn Schmoll ist es der Kontrast zwischen der alltäglichen Umgebung der Touristen und der Region Ostfriesland. Zum Beispiel die Ruhe, die in der Stadt selten existiert, das milde und gleichzeitig auch raue Wetter, das Meer, aber auch die Sprache, die zur eigenständigen Identität der Region beiträgt. Seit jeher ziert der Schriftzug „moin moin“ verschiedenste Souvenirs, die Touristen kaufen und mit nach Hause nehmen. Dies war auch schon so, als das Plattdeutsche kaum noch in der Öffentlichkeit gesprochen wurde.

Plattdeutsch ein Randthema

Bis jetzt gehöre das Plattdeutsche für den Tourismus eher zu den Randthemen. Die Sprache prägte die Nische der Souvenirs oder sie gehörte zum Lokalcouleur. Zusammen mit dem Meer, den Backsteinhäusern, dem eigenwilligen Wetter und vielem anderem gibt sie dem Reiseziel Ostfriesland seinen Charakter. Das Plattdeutsche besässe ein grosses Potential im Tourismus, weil Touristen auch gern Kultur und einheimische Werte erleben und wertschätzen wollen. Eintauchen in die einheimische Sprache gehört, laut Herrn Schmoll, dazu.

Die Krummhörn als Beispiel

Ein erstes Beispiel zeigt das neue Leitbild der Touristik GmbH Greetsiel-Krummhörn. In diesem Verfahren durften die Einwohner mitbestimmen, wie sich die Region gegenüber den Touristen präsentieren soll und welche Aktivitäten in Zukunft angeboten werden. Es wurde der Wunsch geäussert, dass das Plattdeutsche für die Touristen präsenter sein soll. Schon dieses Jahr gab es  einen mehrwöchigen Plattdeutschkurs in Jennelt und mehrere Nachmittage, an denen es einen kleinen Einführungskurs gab. So wie es sein muss, mit Tee und Kuchen! Mehr Veranstaltungen dieser Art an unterschiedlichen Orten wäre wünschenswert. Langfristig würde dies das Selbstbewusstsein der Einheimischen stärken und das Image des Plattdeutschen verbessern. Beide Seite könnten davon profitieren. 

Die Plattdeutsche Sprache ist  ein wichtiges Element für den einheimischen Tourismus, das man besonders in Szene setzen sollte. Sie gehört zur Region, besitzt Wiedererkennugswert und hilft dabei einen Kontrast zum Alltag der Gäste herzustellen.

 

 

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